Müssen Gewinne aus Glücksspielen versteuert werden?

Viele Glücksspieler, denen im Online Casino ein hoher Gewinn geglückt ist, sind besorgt, ob sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, den Gewinn beim Finanzamt anzugeben und versteuern zu lassen. Gehören auch Sie zu diesen Glückspilzen, möchten wir die rechtliche Situation zum Thema Glücksspiele und Steuern klären und Ihnen Antworten geben. Generell pendelt das deutsche Steuerrecht gegenüber Glücksspielen zwischen dem liberalen österreichischen Recht, das keinerlei Steuern für Gewinne vorsieht, und der Schweiz, die Gewinne aus Glücksspielen generell versteuert. Doch die gute Nachricht: das deutsche Steuerrecht gegenüber Glücksspielern ist Österreich näher als der Schweiz!

Glücksspielgewinne sind in Deutschland meistens steuerfrei

Insgesamt ist für Glücksspieler eher nicht mit Steuern auf Gewinne zu rechnen. $ 4 Nr. 9b UstG sieht eine Steuerfreiheit auf Gewinne durch Glücksspiele vor. Wörtlich heißt es dort: „Von den unter $1 Abs. 1 Nr. 1 fallenden Umsätzen sind steuerfrei: die Umsätze, die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz fallen.“ Doch es gibt Ausnahmen von dieser Regel, denn in manchen Situationen müssen Sie Casino Gewinne versteuern:

Die Ausnahmen von der Steuerfreiheit auf Glücksspiele

Geschicklichkeitsspiele

Zunächst sollte die Abgrenzung von Glücksspielen zu Geschicklichkeitsspielen zwingend gegeben sein, denn Geschicklichkeitsspiele sind solche, bei denen der Spieler ähnlich wie Sportler durch seine Fähigkeiten das Spielergebnis zu seinen Gunsten beeinflussen kann. Kommt das Gericht hingegen zu dem Schluss, bei dem Spiel, bei dem der Spieler seinen hohen Gewinn erwirtschaftet hat, handele es sich nicht um ein Glücksspiel, sondern um ein Geschicklichkeitsspiel, wird die Einkommenssteuer fällig. Ein Pokerspieler, der über Jahre hinweg in einer bestimmten Variante hohe Gewinne erwirtschaften konnte und vom Finanzamt zu eben dieser aufgefordert wurde, scheiterte mit seiner Klage dagegen vor Gericht und auch im Berufungsverfahren.

Sportwetten

Steuern werden im Gewinnfalle auch bei Sportwetten fällig. Der Gesetzgeber sieht diese zwischen Geschicklichkeits- und Glücksspielen angesiedelt und erhebt für Spieler eine Gewinnsteuer auf 5 %. Der Grund dafür ist wohl, dass Sportwetten einerseits mehr mit Glück zu tun haben als Geschicklichkeitsspiele, aber andererseits auch mehr mit Geschicklichkeit als reine Glücksspiele. Dies könnte stimmen, denn selbst ambitionierte Teilnehmer beispielsweise von Fußballwetten wie Toto, ärgern sich regelmäßig nach den Spieltagen der Fußball-Bundesliga, dass am Ende doch wieder alles anders gekommen ist als erwartet. Dabei sehen sie sich doch als ausgewiesene Experten an in einem Land mit 83 Millionen Fußball-Bundestrainern!

Profispieler

Auch in vom Gesetzgeber als Glücksspiele eingeordneten Ausspielungen kommt es immer wieder vor, dass Spieler regelmäßig hohe Gewinne erwirtschaften, die so hoch sind, dass sie damit sicher ihren Lebensunterhalt finanzieren können und oftmals mehr als dies. Kenner der Szene, die mit einigen Feinheiten bei verschiedenen Glücksspielen vertraut sind, haben eine ungefähre Ahnung davon, um welche Spiele es sich handeln könnte:

Poker wäre ein Kandidat aufgrund der psychologischen Fertigkeiten, die bei diesem Kartenspiel verlangt werden. Ebenso zählen dazu Zahlenakrobaten, die ihre begnadeten Talente durch das Kartenzählen im Blackjack ummünzen können. Auch schaffen es beim Roulette immer wieder vereinzelt Spieler mit herausragenden Fähigkeiten, den Wurf beim Roulette zufriedenstellend vorherzusehen, was durch die Möglichkeit beim Roulette, auf benachbarte Zahlenfelder zu setzen, unterstützt wird. Folglich behält sich der Gesetzgeber hierbei eine Ausnahme vor, indem er statt von Glücksspielern von Profis spricht und von ihnen eine Einkommenssteuer auf ihre Gewinne verlangt.

Gewinne im Ausland und in Online Casinos ohne EU-Lizenz sowie Zinsen

Werden Gewinne durch Glücksspiele im Ausland erzielt, steht ab Beträgen von 10.000 Euro eine Einfuhrsteuer an. Folglich sind solche Beträge bei der Abreise beim Zoll anzugeben. Auch müssen grundsätzlich alle Gewinne, die in einem (Online) Casino ohne EU-Lizenz erspielt werden, beim Zoll angegeben werden. Der Grund dafür ist, dass der Staat bei solchen Gewinnen sonst ohne Einnahme blieb. Ansonsten holt er sich diese zwar nicht von den Spielern, wohl aber von den Online Casinos in Form von Unternehmenssteuern ab. Schließlich fallen auch Zinsen aus Glücksspielgewinnen unter das Steuerrecht. Betroffen sind zum Beispiel Spieler, die ihren Gewinn bei der Bank anlegen. Die Steuerfreiheit gilt in diesem Fall nur für das erste Jahr. Ab dem zweiten Jahr verrechnen sich die Zinsessteuern als Abgeltungssteuern und betragen 25 %.